Buchloe, 11.3.2020. Die interessierten Besucher der letzten Abendveranstaltung der Grünen vor der Kommunalwahl am Sonntag trafen in der Alp-Villa auf überzeugendes Expertenwissen rund um Erneuerbare Energien und mögliche Formen einer Beteiligung durch Buchloer Bürger. Bürgermeisterkandidatin und Ortssprecherin der Grünen Elfi Klein begrüßte den Diplom-Ingenieur und Initiator der Lamerdinger Bürgerwindgesellschaft Robert Sing als Experten.
Zunächst steckte Stadtratskandidat Dr. Armin März den Rahmen des Abends: „Für die Grünen hat der Klimaschutz die höchste Priorität, Klimaschutz geht nur gemeinsam.“ Strukturelle Veränderungen würden kommen: Entweder als Klimaanpassungsstrategien, wie es bereits beim Hochwasserschutz geschieht, oder als Klimaschutzmaßnahmen, indem Energieversorgung und Verkehr umgebaut werden. „Veränderungen bereiten oft Ängste, sie können aber auch als Chance begriffen werden,“ so März. Die Menschen vor Ort könnten von einem nennenswerten Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs sowie durch die Beteiligung an Bürger-Energiegesellschaften direkt profitieren.
„Wenn die zukünftigen politischen Verantwortlichen den Klimaschutz ernst nehmen, dann müssen sie sich daran messen lassen.“ Daher unterstreicht März die Forderung der Grünen, die Stadt Buchloe müsse am European Energy Award (EEA) teilnehmen. Der EEA ist ein kommunaler Qualitätsmanagementprozess für Energie- und Klimaschutzpolitik. Politik und ihre Ergebnisse werden dadurch transparent und messbar. Außerdem kann Buchloe von den Erfahrungen bereits teilnehmender EEA-Kommunen profitieren, „um das Rad nicht neu erfinden zu müssen.“ Vor allem sei entscheidend, welche Maßnahmen für Buchloe relevant und effektiv sind. Die Kosten für das Programm werden zum Großteil vom Bayerischen Umweltministerium gefördert.
Anschließend zeigte Robert Sing, dass sich Bürgerwind und -photovoltaikanlagen durchaus lohnen. Die Beteiligten an den von ihm betreuten Bürger-Energiegesellschaften in den Landkreisen Ostallgäu, Landsberg und Starnberg erhielten Renditen im oberen einstelligen Bereich. Hartgesottene Windkraftgegner gäbe es immer, doch er erfahre immer stärkeren Rückhalt in den Gemeinden. „Wind und Sonne sind nicht nur die saubersten, sondern auch die günstigsten Energiequellen die wir haben. Allein aus wirtschaftlichen Gründen führt daran kein Weg vorbei.“ Eine Ostallgäuer Kommune würde ein Windrad erfolgreich als „Schuldentilgungsmaschine“ betreiben. Die nächsten sinnvollen Schritte seien der Bau von Wärmespeichern und Batterieanlagen.
Aktuell sieht Sing jedoch keine Möglichkeiten für Windenergie in Buchloe: „Solange die 10H-Regelung besteht, sei Windenergie praktisch kaum mehr möglich in Bayern.“ Daher empfiehlt Sing den Fokus auf eine Photovoltaikanlage mit Bürgerbeteiligung für Buchloe zu legen. Diese könne sich bei entsprechender Unterstützung des neuen Stadtrats innerhalb eines Jahres umsetzen lassen. „Auf maximal 10 Hektar lässt sich ein 10 MW-Bürgerprojekt realisieren, mit dem Sie rund 11 Mio. Kilowattstunden Strom im Jahr erzeugen. Dies entspricht fast der Hälfte des Stromverbrauchs der Buchloer Haushalte.“ Die hierzu genutzten Flächen zwischen den Modultischen werden ökologisch bewirtschaftet oder beweidet, sodass sich dort eine artenreiche Biotopstruktur einstellt.